Auf dem Weg zum Dekanatsbezirk Bayreuth

Pressekonferenz zur Fusion
Bildrechte Otto Lapp

Pegnitz (epd). Die Dekanate Bayreuth-Bad-Berneck und Pegnitz im Kirchenkreis Bayreuth werden ab Januar zusammengelegt. Im Frühjahr 2025 wird ein gemeinsamer Dekanatsausschuss für den neuen Dekanatsbezirk Bayreuth gewählt, sagte Regionalbischöfin Dorothea Greiner am Montag in Pegnitz bei einer Pressekonferenz: „Wir müssen als Kirche nahe bei den Menschen sein. Das soll so bleiben, auch wenn Stellen und Finanzmittel abnehmen.“


Ausgehöhlte Strukturen zu erhalten binde Kräfte, „die wir an anderer Stelle brauchen“. Daher habe man sich für die Zusammenlegung der Dekanate entschieden.
Durch den gemeinsamen Landkreis bestehe bereits eine gemeinsame Verwaltungsstelle, ein Bildungswerk und ein öffentlich-rechtlicher Träger von Kindertagesstätten. Es gehe bei der Fusion nicht darum, das kleinere Dekanat Pegnitz in das Dekanat Bayreuth-Bad-Berneck zu integrieren, sondern einen neuen Dekanatsbezirk zu gründen, betonte Dekan Jürgen Hacker, bisher verantwortlich für den Dekanatsbezirk Bayreuth-Bad Berneck Süd. Der bisherige Pegnitzer Dekan Markus Rausch werde seine 44 Prozent Stellenanteil für Leitungsaufgaben abgeben und komplett als Gemeindepfarrer in Pegnitz arbeiten.
Die Aufgabenbereiche der verbleibenden Dekane Jürgen Hacker und Manuél Ceglarek würden sich verändern, sagte Greiner. So entfalle der Predigt- und Sprengeldienst für Ceglarek. Bad-Berneck werde dafür ab 1. Januar 2025 eine halbe Gemeindepfarrstelle dazubekommen.
Die zeitliche Perspektive für die Fusion der Dekanate sei durchaus sportlich, sagte Ceglarek. Ein Strategieteam treffe sich in den kommenden Wochen dreimal, um Optionen für zentrale Fragen zur Zusammenarbeit sowie zur Gestaltung handlungsfähiger Gremien zu entwickeln. Auf den Dekanatssynoden Ende April soll über das Vorgehen informiert werden. Die Kirchenvorstände können bis 2. Mai zur angedachten Dekanatsneugründung eine Rückmeldung geben. Auf Klausurtagungen sollen die Dekanatsausschüsse gemeinsam an den Themen arbeiten. Im Juni entscheide der Landeskirchenrat über die Neugründung.
Die bisher drei Büros der Dekanatssitze in Bad Berneck, Bayreuth und Pegnitz werden reduziert. In Zukunft werde es nur noch einen Sitz in Bayreuth geben, sagte Greiner. So sollen Verwaltungsvorgänge gebündelt werden. Langfristig sei die Entstehung des neuen Dekanatsbezirks aber nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zu einem großen Dekanatsbezirk Oberfranken-Mitte.
Quelle: „Evangelischer Pressedienst (epd), Landesdienst Bayern“.

Weitere Informationen von Frau Regionalbischöfin Dr. Greiner und den drei Dekanen:

Der Apostel Paulus gab den Rat, alles genau anzusehen und das Gute zu bewahren. Anderes dagegen kann verändert oder muss sogar aufgegeben werden. Neues zu wagen und Geschätztes zu bewahren gehören in kirchlichen Veränderungsprozessen von Anbeginn zusammen. Ziel ist, dass das Evangelium unter uns leuchtet und seine Kraft für die Menschen entfaltet. Dem dienen die Strukturen.
Daher sind Kirchengemeinden und Werke als Netzwerk in den letzten Jahren näher aufeinander zugegangen. Es gilt nicht mehr, nur für sich alleine zu denken, sondern sich zu vernetzen und zu kooperieren, Kräfte zu bündeln und vorhandene Strukturen effizienter zu gestalten.
Auch bei Kirchenkreisen und Dekanatsbezirken bedarf es solch mutiger Schritte. Landeskirchenrat und Landessynode unserer Kirche gehen davon aus, dass wir in Zukunft nicht sechs, sondern vier Kirchenkreise und nicht mehr 66, sondern ca. 44 Dekanatsbezirke haben. Die Zahl der Gemeindeglieder hat sich stark verringert und die Zahl der Pfarrer und Pfarrerinnen wird sich in den kommenden zehn Jahren halbieren. Ausgehöhlte Strukturen zu erhalten, bindet zu viele Kräfte.
Es wird immer klarer: Dekane und Dekaninnen sollen in Zukunft keine Pfarramtsführung und keinen Sprengel mehr haben, weil die Gefahr besteht, dass beides leidet: das Dekaneamt und die Gemeindearbeit. Zudem sollen Dekane und Dekaninnen in Zukunft einen Leitungsanteil von 75% und mehr haben.
Schon vor einiger Zeit begannen deshalb Gespräche mit benachbarten Dekanatsbezirken. Für die weitere Zukunft ist geplant, einen Dekanatsbezirk aus den Landkreisen Kulmbach und Bayreuth mit zwei Sitzen in Bayreuth und Kulmbach zu bilden. Diese Städte sind auch zugleich Sitz der Landratsämter.
Wir wollen diesen Weg in zwei Schritten gehen und zunächst die Dekanatsbezirke im Landkreis Bayreuth zusammenführen.
Die Dekanatsbezirke Pegnitz und Bayreuth-Bad Berneck haben schon vieles gemeinsam:
eine Verwaltungsstelle,
ein Erwachsenenbildungswerk,
einen gemeinsamen KiTa-Zweckverband,
einen gemeinsamen Schulreferenten,
größtenteils die politische Landkreisgrenze,
und nun gehen auch unsere Diakonischen Werke mit Schwung aufeinander zu.
Um die Neugründung eines Dekanatsbezirks im Landkreis Bayreuth zügig voranzubringen, tritt Dekan Markus Rausch einen Schritt zur Seite, stellt sein Amt als Dekan zum 01.01.2025 zur Verfügung und wird ganz für die Kirchengemeinde Pegnitz da sein. Wir, Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner und die Dekane Jürgen Hacker und Dr. Manuél Ceglarek, haben hohen Respekt vor dieser frei geäußerten Entscheidung.
Dieser Schritt gibt uns nun die Möglichkeit, einen neuen Dekanatsbezirk zu gestalten, der das Miteinander aller Haupt-, Neben- und Ehrenamtlichen sucht, die Regionen stärkt und effiziente Strukturen schafft. Nach den Kirchenvorstandswahlen im Herbst 24 setzen sich auch die Dekanatsgremien neu zusammen. Indem wir den Prozess des Zusammenschlusses der Dekanatsbezirke jetzt zügig gehen, können dann bereits für den neuen Dekanatsbezirk auch gleich ein gemeinsamer Dekanatsausschuss und eine gemeinsame Synode gebildet werden. Die Landesstellenplanung 2025 kann dann schon in der neuen Struktur durchdacht werden. Es bringt wenig abzuwarten, anstelle jetzt gestaltend zu handeln.
Wir möchten gerne den Weg im Konsens aller Beteiligten gehen. Vieles ist zu bedenken. Daher bilden wir ein Strategieteam (Präsiden, Dekane, stellvertretende Dekane und jeweils von den DAs eine weitere entsandte ehrenamtliche Person). Das Strategieteam entwickelt Optionen zur zukünftigen Zusammensetzung der Dekanatsgremien, die nach der anstehenden Kirchenvorstandswahl neu gebildet werden.
Die Dekanatsausschüsse treffen sich mit Begleitung der Gemeindeakademie zu Klausurtagen und beraten über die perspektivischen Strukturen des Miteinanders. Dazu gehört auch die Zusammensetzung der Leitungsgremien.
Es gilt ebenso, auf die zukünftigen Regionen gemeinsam zu schauen, diese strukturell zu stärken (z.B. durch eigene Regionenkonferenzen) und ihnen die Freiheit zur Anpassung zu ermöglichen. Es ist sinnvoll, wenn wir diesen Prozess von Anfang an gemeinsam gestalten.
Da aus den bisherigen beiden Dekanatsbezirken ein neuer Dekanatsbezirk gebildet wird, der bis auf wenige Ausnahmen das Gebiet des Landkreises Bayreuth umfasst, ist der stimmige Name „Dekanatsbezirk Bayreuth“ mit zwei Dekanatsbezirkssprengeln (Nordost und Südwest) und einem Dekanatsbüro in Bayreuth. Es ist daran gedacht, dass die Predigtkirche des Dekans bzw. der Dekanin des Sprengels Nordost in Zukunft Bayreuth-St. Georgen ist.
Da der Leitungsanteil insbesondere von Dekan Dr. Manuél Ceglarek erhöht wird, dieser in der KG Bad Berneck keinen Sprengeldienst mehr leisten wird, bekommt Bad Berneck bis zur folgenden Landesstellenplanung eine halbe Gemeindepfarrstelle zusätzlich. Markus Rausch kann den Dekansanteil seiner Stelle (0,44) ganz in der Gemeinde Pegnitz einbringen.
Veränderung und Bewahrung von Geschätztem gehören in unserer Kirche fest zusammen. Um des Evangeliums willen, der Frohen Botschaft von unserem Herrn Jesus Christus, die uns Gabe und Aufgabe ist, möchten wir unser Miteinander und unsere Netzwerke stärken, die Gemeinden und die Mitarbeitenden vor Ort und in den Regionen fördern, damit diese nah bei den Menschen sind.

Bayreuth, Bad Berneck und Pegnitz, 28.03.2024
Dekane Dr. Manuél Ceglarek, Jürgen Hacker und Markus Rausch
Regionalbischöfin Dr. Dorothea Greiner